Rassestandard

Kurzer geschichtlicher Überblick

Der Begründer der Rasse, John (Jack) Russell, wurde 1795 in Darthmouth, in der Grafschaft Devon, geboren. Er war Pfarrer und verbrachte den größten Teil seines Lebens in Swimbridge, Devon. Er war ein großer Jäger und Reiter und hatte sich der Terrierzucht verschrieben.1873 war er einer der Gründungsmitglieder des Kennel Clubs. Er starb 1883 im Alter von 87 Jahren.
Schon während seines Studiums in Oxford erwarb er seine erste Terrierhündin, eine weiße rauhaarige Hündin mit Abzeichen am Kopf, die damals schoon in wesentlichen Punkten dem Standard entsprach. Jack Russell nahm die unterschiedlichsten Einkreuzungen mit anderen einfarbigen oder bunt gefleckten Arbeitsterriern vor. Zuchtziel war immer die Arbeitstauglichkeit, ein typisches Rassebild kam in zweiter Linie. Dieser Tradition folgend wurden bis in die jüngste Vergangenheit im Jack Russell Terrier Einkreuzungen mit anderen Terrierrassen vorgenommen. Auch andere Rassen wurden eingekreuzt, führten aber zu wenig gelungenen Ergebnissen, da sie nicht dem Urtyp des Jack Russell entsprachen.
Die Rasse erfreut sich seit dem letzten Weltkrieg auf dem Kontinent einer zunehmenden Beliebtheit, ganz besonders bei Jägern und Reitern. Sie wurde am 22. Januar 1990 vom englischen Kennel Club anerkannt und ein offizieller Interim-Standard unter dem Namen “Parson Jack Russell Terrier” pupliziert. Die FCI hat anschließend am 2. Juli 1990 die vorläufige Anerkennung der Rasse beschlossen.
Der englische Kennel Club gab der Rasse im Jahre 1999 den jetzigen Namen “Parson Russell Terrier”. Die entgültige Anerkennung durch die FCI erfolgte am 4. Juni 2001.

(Reverend Russell züchtete nun diesen Terrierschlag, der den Fuchs in seinem Bau aufstöbern konnte, aus verschiedenen Typen des ursprünglichen Foxterriers, aus dem auch der heute bekannte Foxterrier entstand. Der Hund des Parson sollte die kleine Statur, Wendigkeit und Raffinesse haben, den Fuchs im Bau zu stellen. Seine weiße Farbe sollte verhindern, daß man ihn mit dem Fuchs verwechselt und versehentlich abschießt, und die Rute lang genug sein, um ihn notfalls aus dem Bau zu ziehen, falls er steckenbleibt. Aus diesen hohen Ansprüchen entstand ein sehr vielseitiger Hund. Toll für Kinder, aber mit allem, was einen guten Jagdhund ausmacht. Ein Hund zum Pferdestehlen! )

Fancy Face

13. 07. 2011   /  DE

FCI - Standard Nr. 339  

PARSON RUSSELL TERRIER

ÜBERSETZUNG: Dr. J.-M. Paschoud / Harry G.A. Hinckeldeyn, ergänzt und überarbeitet Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN)
 

URSPRUNG:

Großbritannien

VERWENDUNG:

Derber, widerstandsfähiger Arbeitsterrier, besonders für die Arbeit unter der Erde geeignet.

KLASSIFIKATION FCI:

Gruppe 3, Terrier. Sektion 1, hochläufige Terrier.
Mit Arbeitsprüfung.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Arbeitsfreudig, lebhaft, wendig; für Schnelligkeit und Ausdauer gebaut. Vermittelt einen allgemeinen Eindruck von Harmonie und Beweglichkeit. Natürlich erworbene Narben sind zulässig.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

Harmonisch gebaut.
Die Gesamtlänge des Körpers ist geringfügig größer als die Höhe vom Widerrist zum Boden. Die Entfernung von der Nasenspitze zum Stop ist ein wenig kürzer als die vom Stop zum Hinterhauptbein.

VERHALTEN/ CHARAKTER (WESEN):

Ursprünglich ein Terrier, der für die Arbeit im Fuchsbau gezüchtet wurde, ein selbstbewusster, aktiver und fröhlicher Hund mit der Fähigkeit und dem zur Arbeit im Bau geeigneten Körperbau.  Unerschrocken und freundlich.

KOPF:

KOPF
Kopf keilförmig.

OBERKOPF:
Schädel: Flach, mäßig breit, zu den Augen hin allmählich schmäler werdend.
Stop: Flach.

GESICHTSSCHÄDEL:
Nase: Schwarz.

Kiefer/Zähne: Kräftige Kiefer, muskulös. Zähne von guter Grösse und regelmäßig platziert; vollständiges Scherengebiß, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.

Augen: Dunkel, mandelförmig, tiefliegend, mit leidenschaftlichem und intelligentem Ausdruck.
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Ohren: Grösse im Verhältnis zum Kopf. « V »-förmig, nach vorne fallend; die Ohrspitze muss bis zum Augenwinkel reichen, die Falte nicht über dem höchsten Punkt des Schädels liegend. Der Ohrlappen ist mässig dick.

HALS:

Klar umrissen, muskulös, von guter Länge, sich zu den Schultern hin allmählich verstärkend.

KÖRPER:

Rücken : Kräftig und gerade und wendig.
Lende: Kräftig und leicht gewölbt.
Brustkorb: Von mäßiger Tiefe, dabei nicht tiefer als bis zum Ellenbogen reichend; von einer Grösse, dass man ihn hinter den Schultern von zwei durchschnittlich großen Händen umfassen kann.
Rippen weit nach hinten reichend weder zu stark noch zu flach gewölbt.

RUTE:

Früher üblicherweise kupiert.
Kupiert: In ihrer Länge zum Körper passend. Kräftig, möglichst gerade, mäßig hoch angesetzt, in der Bewegung hoch aufgerichtet getragen, kann etwas tiefer getragen werden wenn in Ruhestellung.
Unkupiert: Von mäßiger Länge und so gerade wie möglich, zur Ausgewogenheit der Gesamterscheinung des Hundes beitragend, dick am Ansatz, sich zum Ende hin verjüngend. Mäßig hoch angesetzt, in der Bewegung hoch aufgerichtet getragen, kann in Ruhestellung etwas tiefer getragen werden.

GLIEDMASSEN:

VORDERHAND :
Allgemeines: Mässiger Abstand zwischen den Vorderläufen, die gut unter dem Körper stehen müssen.
Schultern: Lang und schräg, gut zurückliegend, klar umrissen am Widerrist.
Oberarm: Von gleicher Länge wie die Schulter und in solchem Winkel dass die Vorderläufe gut weit zurück unter dem Körper stehen, unterhalb des Widerrists.
Ellenbogen : Am Körper anliegend, an den Seiten frei beweglich.
Unterarm: Kräftig und gerade, weder nach innen noch nach aussen gedreht. Die Länge der Vorderläufe sollte etwas grösser als die Tiefe des Körpers sein.
Vordermittelfuss: Kräftig und biegsam.
Vorderpfoten: Kompakt mit festen Ballen, Zehen mässig gebogen, niemals flach oder offen, weder nach innen noch nach aussen gedreht.

HINTERHAND:
Allgemeines: Kräftig, muskulös mit guter Winkelung.
Knie: Gut gewinkelt, ohne Übertreibung.
Unterschenkel: Gut entwickelt.
Sprunggelenk: Tief angesetzt.
Hintermittelfuss: Parallel, erzeugt viel Schub.
Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten

GANGWERK/ BEWEGUNG:

Frei ausgreifend, ausgeglichen, ohne Übertreibungen. Schritte sollten von guter Länge sein, niemals steif oder hochsteppend. Hinterhand gibt viel Schub. Gut koordiniert; gerade im Kommen und Gehen.

HAUT:

Muss dick sein und locker anliegen.

HAARKLEID:

Haar: Von Natur aus harsch, anliegend und dicht, gleichgültig ob rauhaarig oder glatt, mit guter Unterwolle. Wetter abweisend. Bauch und Unterseiten behaart. Das fertig gemachte Haar (getrimmt) soll natürlich und niemals geschnitten aussehen.

Farbe : Vollständig weiss oder vorwiegend  weiss mit lohfarbigen, gelben oder schwarzen Abzeichen oder jede Kombinationen dieser Farben, vorzugsweise beschränkt auf den Kopf und/oder auf den Ansatz der Rute aber ein wenig Farbe am Körper ist zulässig.

GRÖSSE:

Widerristhöhe :
Rüden:        Ideale Höhe 36 cm
Hündinnen:  Ideale Höhe 33 cm
Es ist äusserst wichtig zu beachten, dass ein guter Körperbau und Harmonie bewahrt wird, dabei soll man auch daran denken, dass dieser Terrier für die Arbeit im Fuchsbau gezüchtet wurde und dass man ihn mit zwei durchschnittlich grossen Händen direkt hinter der Schulter umfassen kann.
Mit dieser Vorgabe sind kleinere Grössen zulässig.

FEHLER:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
•Aggressive oder übermässig ängstliche Hunde.
•Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Sehr persönliche Anmerkungen:

ERZIEHUNG:

Sehr konsequente, aber liebevolle Erziehung ohne Härte.

BEWEGUNG:

Der Parson Russell Terrier möchte am Familienleben teilhaben. Regelmäßiger, reichlicher Auslauf und Beschäftigung hilft sein Temperament zu zügeln. Er wird Sie mit der gleichen Freude beim Spaziergang begleiten, wie er auch ein passionierter Partner beim Agility-Training ist. Und für kleine Kunststücke ist dieser Spaßvogel immer zu haben.

VERTRÄGLICHKEIT:

Dieser Terrier wurde früher mit der Meute geführt. Er mußte ein verträgliches Wesen haben und das sollte auch heute noch Kriterium für die Zuchtauslese sein.

Allerdings ist es ein Terrier.......

LEBENSERWARTUNG:

12 bis 16 Jahre

WELPENPREIS:

Der Preis bleibt jedem Züchter selbst überlassen. Er setzt sich bei einem verantwortungsbewußten Züchter aus vielen Dingen zusammen, vor allem die Deckkosten der Hündin, die Tierarztkosten (Impfungen, Entwurmungen), Überprüfungskosten für den Zuchtwart, der die Welpen mehrmals besichtigt, Aufzuchtfutter, damit die Welpen gut gedeihen, besonderes Futter für die Mutterhündin während der Schwangerschaft und Säugezeit, Kosten für die Eintragung des Wurfes und die Ahnentafeln. Der Welpenkäufer bekommt dafür die Sicherheit, daß der Züchter die Tiere artgerecht aufzieht, seine erwachsenen Hunde ebenfalls einige Überprüfungen (vor allem der Gesundheit, Zuchtzulassung und/oder Schönheitswettbewerbe etc.) mitgemacht haben. Er erhält einen Welpen von zuchttauglichen gesunden Elterntieren.

Was sich kein Züchter bezahlen lassen kann, sind die fürsorgliche Pflege seiner Welpen 24 Stunden am Tag.

Es ist sehr schwierig, grade den Parson Jack Russell Terrier mit seinen vielen Formen in ein einheitliches Bild zu pressen. Ich denke, wir können stolz darauf sein einen Hund zu haben, der noch einen großen Genpool hat und dies durch sein unterschiedliches Aussehen auch zeigt.

 

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